"Multiperspektivität ist die Einladung zur Ganztagsparty. Agile Ko-Kreation ist die Aufforderung zum Tanz."

 

So einfach ist das.

Wem der Satz etwas zu sperrig daherkommt, für den blicken wir gerne gemeinsam hinter die Kulissen der "LiGa Pilotkommunen", einem Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Kooperation mit dem innovationhub.schule.


"Diversity is being invited to the party; inclusion is being asked to dance."

Mit dieser kernigen Aussage hat Verna Myers in einer (wirklich empfehlenswerten) Keynote klar gemacht, dass es nicht reicht, "dabei" sein zu dürfen - wenn es um echte Teilhabe gehen soll. Was auf den ersten Blick nach Sicherstellung von echter Partizipation - um ihrer selbst willen - klingt, ist im Kontext von Ganztagsschulentwicklung im ländlichen Raum so viel mehr: unabdingbar. Die Komplexität der Herausforderungen ist aus einer oder vielleicht zwei Perspektiven nicht Herr (oder Frau) zu werden, es braucht alle Beteiligten an einem Tisch.

Und nicht nur das: Als ob ein gemeinsamer Termin nicht schon anspruchsvoll genug wäre, es muss am Tisch auch gemeinsam effektiv entwickelt werden können: "ko-kreativ", wie man so schön sagt. Nicht nur einmal, wie vielleicht im Rahmen einer Dringlichkeit, die wir oft während der Pandemie erlebt haben, sondern ritualisiert, in Arbeitsformen, die kollektive Entwicklungsarbeit auch wirklich ermöglichen. Bei der auch alle verstehen, worum es geht und motiviert sind, dran zu bleiben. 


Dieser Herausforderung haben wir uns im Programm "LiGa - Pilotkommunen" der DKJS unter dem Subtitel "Guten Ganztag (wirklich) gemeinsam entwickeln" - gemeinsam mit drei mutigen Landkreisen im ländlichen hessischen Raum angenommen. Und weil Abschauen erlaubt und sogar schlau ist, haben wir uns von echten Profis inspirieren lassen: Vollzeitentwickler*innen nämlich, Menschen, die sonst nichts anderes tun. 

Basierend auf dem agilen Development-Framework SCRUM entstand eine Art "Blueprint" für eine Arbeitsform, die es ermöglicht, alle Akteur*innen in die unterschiedlichsten Dimensionen des Ganztagsentwicklungsprozesses sinn- und wirkungsvoll einzubinden. Oberste Leitprinzipien sind dabei

  • Transparenz: Entwicklungsprozesse und entstehende Arbeit müssen für alle am Prozess Beteiligten und Interessierten sichtbar gemacht werden - nur so kann jede(r) ko-kreativ handlungsfähig sein. Ein wichtige Rolle spielt hierbei der so genannte "Entwicklungs-Backlog": er listet alle zu leistende Entwicklungsarbeit zentral auf und sortiert die Einträge nach ihren Reifegrad und ihrem Wert für die Zielgruppe, womit wir auch schon beim zweiten Prinzip wären. 

Ein exemplarischer Ganztags-Backlog

  • Wert für die Zielgruppe: Im Rahmenwerk werden nur solche Aktivitäten angegangen, die für Lernende, Familien und Kolleg*innen im Ganztag tatsächlich einen spürbaren Wert erzeugen. 
  • Ressourcenorientierung: Machen wir uns nichts vor, Ganztagsentwicklung gleicht einem Marathon. Damit das Entwicklungsteam nachhaltig und mit langem Atem "am Ball" bleiben kann, müssen sich die Aktivitäten an den realen Ressourcen orientieren. Das Rahmenwerk hilft hier enorm: ganz kleinschrittig, in festgelegten Zyklen (so genannten "Sprints") von bspw. 4 oder 6 Wochen werden nur Maßnahmen angegangen, die mit - in diesem Zeitraum - tatsächlich vorhandenen Ressourcen bewerkstelligt werden können. Auf diese Weise entstehen kontinuierlich und kleinschrittig Fortschritte, das Wirksamkeitsgefühl ist groß und das 4. wichtige Prinzip wird so erst ermöglicht:
  • Anpassung: Die Vorgehensweise wird von allen Akteur*innen nach jedem Sprint überprüft und angepasst, um die neuesten Erkenntnisse direkt einfließen zu lassen - das erfordert nicht nur Transparenz, sondern vor allem eine vertrauensvolle Kommunikationsgrundlage!

Durch die Nutzung des agilen Entwicklungsrahmens können verschiedene Akteur*innen in den Schulämtern, -verwaltungen und -trägern, Schulen und Betreuungsinstitutionen die gleichen Werte teilen:

  • Überzeugung zur Lösung von Problemen
  • Fokus auf die effektive Zusammenarbeit
  • Offenheit in Hinblick auf die Entwicklungsprozesse und Herausforderungen
  • Respekt vor den anderen Teammitgliedern und besonders
  • Mut, das Richtige zu tun - an schwierigen Problemen zu arbeiten. 

Weitere Informationen hält der folgende Artikel der DKJS bereit: https://www.dkjs.de/aktuell/meldung/news/pilotkommunen-fuer-guten-ganzt…

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